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Historie

100 Jahre FSV Hirschberg

Liebe Leser, 100 Jahre Fußball - das ist nicht ganz korrekt: dieser Verein war im Laufe der Jahrzehnte für unterschiedlichste Sportarten Wirkungsstätte, für Fußballer, Volleyballer, Leichtathleten, Kegler, Turner, Radrennfahrer oder Tischtennisspieler. Während der langen Vereinsgeschichte setzten die Nazis in der Zeit des zweiten Weltkrieges das bisher einzige Stoppzeichen. Seit nunmehr länger als einem Jahr hat der Sport einen anderen Gegner, der das Vereinsleben weitgehend verhindert. Der aktuelle Spielbetrieb in den Amateurligen der Erwachsenen und im Nachwuchs wurde abgebrochen.

100 Jahre FSV Hirschberg

So entstand die ungewöhnliche und für den FSV erfreuliche Situation, dass unsere erste Männermannschaft die Saison 2020/21 nach 8 Punktspielen die Kreisliga als Spitzenreiter beendet und damit „Meister“ ist! Für das 100jährige Vereinsjubiläum in diesem Jahr hatte sich der FSV Hirschberg für die Austragung der Pokalfinals des SOK beworben. Rund um die geplante Festveranstaltung sollten vielfältige sportliche Events stattfinden. Da wegen der Coronapandemie keine sichere Planung möglich ist, beschloss der Vorstand des FSV Hirschberg, alle geplanten Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Vereinsjubiläum auf das kommende Jahr 2022 zu verschieben. Wir hoffen sehr, dass bis dahin die Pandemie kontrolliert und ein regelmäßiger Spiel- und Trainingsbetrieb bei den über 100 Kindern und Erwachsenen stattfinden kann, dass wir als Vereinsmitglieder, als Eltern und als Fans mit unseren Sportlern mitfiebern und hoffentlich viele Erfolge feiern können! Bis dahin können Sie Fakten, Anekdoten und Geschichten rund um den Verein lesen, Fotos betrachten, vergessenes auffrischen oder Neues erfahren. Halten Sie unserem Verein die Treue! B. Rösner, 1. Vorstand FSV Hirschberg e.V.

Vorwärts Hirschberg im Jahre 1927

FSV Hirschberg/Saale e.V. Ein kurzer Blick auf lange Jahrzehnte - Fußball in Hirschberg in Streiflichtern

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dIagramm

1872 - Die Urväter Der spätere Hirschberger Turnverein, der Turnverein „Germania“, wurde gegründet. Die Turnvereine waren in vielen Fällen die „Keimzelle“ der örtlichen Fußballvereine. 1907 - Die erste Sportstätte Einweihung der Turnhalle, das „Turnerheim“ 1910 - Das Fußballspielen beginnt Zur Förderung des Rasensports wurde der „Sportclub Hirschberg (Saale) 1910“ gegründet - kein Turnverein! Am 25.05.1911 verlor der Sportclub Hirschberg 1910 gegen Apelles Plauen mit 1:8. Das Spiel fand auf den Teichwiesen statt, auf sumpfigem Gelände, da der Platz längsseitig vom Mühlbach und dem Ehrlichbach tangiert wurde. Meist gab es nur Freundschaftsspiele gegen benachbarte Vereine und keinen offiziellen Punktspiel-betrieb. Die Vereinstätigkeit wurde durch den ersten Weltkrieg unterbrochen und danach auch nicht wieder aufgenommen. 1920 - Fußballmannschaften finden zusammen Das erste Spiel einer Fußballmannschaft (Sportabteilung des Turnvereins Hirschberg) fand am 05.09.1920 gegen den Fußballclub Mehlteuer statt. Das Spiel endete 5:0 bei katastrophalen Platzverhältnissen für Hirschberg. 1921 bis 1929 - Schwierige politische Jahre Die politische Situation in Deutschland schlug sich auch im „Hirschberger Turnverein e.V.“ nieder: 15 Turner traten aus und gründeten den Arbeiter-Turnverein (spätere Bezeichnung: Freie Turnerschaft). Aus diesem entstand der „Fußballverein Vorwärts“, dessen Traditionen nachfolgende Fußballvereine in Hirschberg nach Beendigung des 2. Weltkrieges weiterführten. Die sumpfigen Teichwiesen wurden nun dauerhaft bespielbar, nachdem Drainage verlegt und der Platz mit Schlacke aufgefüllt wurde. Die Stadt Hirschberg übernahm die Kosten für die Verlegung des Mühlbaches und Ehrlichbaches. In dieser Zeit kam es mitunter zu Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Vereinen „Vorwärts Hirschberg“ und dem bürgerlichen „Sportverein SV 1920“. Eine weitere Spielstätte wurde in Betracht gezogen, deren Realisierung aber erst 1956 in Angriff genommen werden konnte. 1933 bis 1945 - Eingeschränkter Spielbetrieb Die Nationalsozialisten verboten den Arbeitersportverein im Jahre 1933. Der bürgerliche Sportverein bestand dagegen bis 1945. Auch nach 1939 wurde der Spielbetrieb durch Spielgemeinschaften aufrechterhalten, beispielsweise mit der SG Hirschberg/Gefell. In den letzten Jahren vor dem Kriegsende gab es nur Jugendspielgemeinschaften. 1945 bis 1949 - Der Neustart Nach dem 2. Weltkrieg war eine völlig neue Situation entstanden. Hirschberg war nun für die nächsten 45 Jahre Grenzstadt mit all ihren Besonderheiten und Erschwernissen. Im Februar 1946 wurde in der Turnhalle die „Sportgemeinschaft Hirschberg“ gegründet, aus der 2 Jahre später die Sportgemeinschaft „Vorwärts Hirschberg“ hervorging. Am 1. September 1949 kam es zum ersten Interzonenspiel einer Kreisauswahl mit Hirschberger Spielern. Sportlicher Kontrahent war die Spielvereinigung Hof. Die Kreisauswahl siegte angetrieben durch die imponierende Kulisse von ca. 2000 Zuschauern hoch mit 7:1. 1950 bis 1959 - Umstrukturierung Die Gründung der DDR 1949 führte auch zu einer Umstrukturierung der Sportbewegung. Betriebssportgemeinschaften wurden ins Leben gerufen und so am 22. Mai 1951 die „BSG Fortschritt Hirschberg“ gegründet. Der VEB Lederfabrik Hirschberg unterstützte finanziell die Sportler in den Sektionen Fußball, Kegeln, Turnen, Schach, Radsport, Tischtennis, Boxen und Federball. Der erste bedeutende Erfolg im Fußball war 1953 die Erringung des Kreismeistertitels, was den Aufstieg in die Bezirksklasse bedeutete. In den fünfziger Jahren gab es wieder Kontakte mit westdeutschen Sportlern aus Tiefengrün und Bochum, die überwiegend siegreich gestaltet wurden. 1956 erfolgte die Grundsteinlegung für eine neue Spielstätte auf einer ehemaligen Schlackenhalde der Lederfabrik. Viele freiwillige Arbeitsstunden sowie die materielle Unterstützung durch die Lederfabrik ermöglichten 1969 dort das erste Fußballspiel. 1960 bis 1969 - Das Jahrzehnt der Superlative Absolute Höhepunkte dieses Jahrzehnts waren die Erringung des Kreispokals 1963, der Aufstieg der ersten Männermannschaft 1968 in die Bezirksliga (damals die dritthöchste Spielklasse der DDR) und die Aufnahme der Sportbeziehungen nach Kozolupy (einer Kleinstadt in der Nähe von Pilsen), sowie die Einweihung der Rasenspielfläche des neuen Sportplatzes. Neben dem Kreismeistertitel muss das sehr gute Abschneiden der Schüler- und Juniorenmannschaften erwähnt werden. 1969 wurde 14 Jahre nach der Grundsteinlegung die Rasenspielfläche des neuen Sportplatzes endgültig ihrer Bestimmung übergeben - mit dem Spiel gegen die DDR-Liga-Mannschaft von Motor Steinach, das Hirschberg gegen die ehemaligen OberligaAsse mit 1:10 verlor. 1970 bis 1979 - Sportliche Wechseljahre 1971 erschien die erste Chronik des Hirschberger Fußballsports. Zwei Jahre später mussten die Fußballer nach 20 Jahren Zugehörigkeit zu den Spielklassen auf Bezirksebene den Fall in die Kreisklasse verkraften. Erfreulicherweise gelang der sofortige Wiederaufstieg. 1979 konnte nochmals mit Hilfe von reaktivierten erfahrenen Spielern der Klassenerhalt gesichert werden. In dem anlässlich der Feierlichkeiten „500 Jahre Stadt Hirschberg“ ausgetragenen Fußballspiel unterlag man dem DDR-Ligisten Wismut Gera nur knapp mit 1:2. 1980 bis 1989 - Das „Oberlandstadion“ und spielerisches Auf und Ab Nach 10 Jahren Zugehörigkeit zur Bezirksklasse erfolgte 1986 erneut der Abstieg in die Kreisklasse, der im darauffolgenden Jahr durch eine kämpferische Leistung die Rückkehr in die Bezirksklasse folgte.

Das spielerische Niveau konnte in diesen Jahren auch durch Mitwirkung von Gastspielern aus der Grenzkompanie gehalten werden. Im gleichen Jahr erfolgte die Stadionweihe zum „Oberlandstadion“. 1989 / 90 - Neubeginn auf vielen Ebenen Seit einem ersten Freundschaftsspiel im Januar 1991 zwischen der 1. SG Saaletal (B-Klasse Hof) und der Hirschberger Männermannschaft, das die Hirschberger mit 2:6 gewannen, entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen „Ost“ und „West“. Am 05.07.1990 wurde der „Fußball-Sport-Verein Hirschberg/Saale e.V.“ als eigenständiger Fußballverein gegründet, unterstützt vom Namensvetter aus Bayern. Sportlich begann der Neustart mit einem 6. Platz in der Bezirksklasse-Staffel. Auch in den folgenden Jahren blieben mittlere Plätze unser Zuhause. Die 90er Jahre Zum 75. Jubiläum des Fußballvereins 1996 erschien ein Heft zur Vereinsgeschichte. In der Saison 1993/94 fand sich der FSV in der 1.Kreisliga wieder. Durch die Neustrukturierung der Thüringer Spielklassen gelang ein direkter Aufstieg in die Bezirksliga als „Erster Kreismeister der Saale-Orla-Kreisliga“ - ein historischer Moment. Vier Jahre später konnte der FSV den Klassenerhalt leider nicht mehr schaffen und stieg in die 1. und danach in die 2. Kreisliga ab. Im Jahr darauf gelang der Wiederaufstieg in die 1. Kreisliga, wo die erste Mannschaft zwischen 1999 und 2011 wellenartig die Tabellenplätze auf und ab wanderte. Ein gehaltener Elfmeter und ein verwandelter Freistoß am letzten Spieltag der Saison trennten vom Unentschieden des Spiels - und vom erneuten Abstieg! Die 2000er Jahre 2003 wurde der Verein besonders geehrt: die Egidius-BraunStiftung zeichnete den FSV Hirschberg für die vorbildliche Nachwuchsarbeit aus. Es gab für viele Jahre eine engagierte Frauen-Fußball-Mannschaft, die seit 2005 am Punktspielbetrieb teilnahm. Die 2. Männermannschaft spielte immer eine entscheidende Rolle, aber es gab auch immer aus den verschiedensten Gründen Schwierigkeiten, die 2. Mannschaft in regulärem Punktspielbetrieb zu halten. Zum 85. Vereinsjubiläum konnten alle Interessierten in einem zusätzlichen Faltblatt zum Hirschberger Anzeiger in der Vereinsgeschichte nachlesen. Die 2010er Jahre Als die Männer des FSV Hirschberg wieder einmal als Fair-PlaySieger die Saison 2012/13 beendeten, konnten sich die Hirschberger und deren Fans auf ein besonderes Fußballerlebnis freuen: das Benefizspiel gegen den Drittligisten Rot-Weiß Erfurt. 2011 schaute der Verein auf eine 90-jährige Geschichte zurück und feierte mehrere Tage: in festlicher Stimmung bei den Spielen der Traditionsmannschaft oder im großen Festzelt oder man schwelgte in Erinnerungen beim DVD-Schauen. Die 1. Männermannschaft erreichte 2011 sensationell als Meister der 1.Kreisliga den Aufstieg in die Regionalklasse 2 (Jena-Saale-Orla). Ein spannendes Intermezzo erlebte der Verein zwischen 2015 und 2018 mit der Spielgemeinschaft zwischen dem FSV Hirschberg und der SG Rosenthal/Blankenstein. Die SG mischte in der Kreisoberliga mit. Ab der Saison 2018/19 spielte der FSV Hirschberg in der 1. Kreisklasse (Jena-Saale-Orla) und die letzten beiden Saisons in der Kreisliga Staffel B (Jena-Saale-Orla), die die 1. Männermannschaft 2021 vorzeitig als Tabellenspitzenreiter beendet hat. „JSG“ - Jugendspielgemeinschaft Auch die Vorstände und Trainer der jungen Fußballer fanden zusammen: in der Gründung der “Jugendspielgemeinschaft“ zwischen der SG Saaletal und dem FSV Hirschberg am 15.07.1991. Die „JSG“ trug schon zwei Jahre nach ihrer Gründung erste Früchte. 1993 wurde die C-Jugend-Mannschaft Sieger der Kreisgruppe 1 Hof. Als 1997 die langersehnte Brücke über die Saale zwischen Untertiefengrün (Bayern) und Hirschberg (Thüringen) feierlich eigeweiht wurde, schaute die JSG mit Stolz auf ihren geleisteten Anteil zurück. In einigen Saisons spielten die C- und B-Jugend-Mannschaften auch in Thüringen. 2004/05 wurden hier beide auf Anhieb Kreismeister und Pokalsieger. 2005/06 spielte die B-Jugend in der Landesklasse. Im Laufe der Jahre erarbeiteten sich Mannschaften der Jugendspielgemeinschaft Tabellenspitzen und stiegen auch in die Bezirksliga auf: so zum Beispiel die C-Jugend nach der Saison 1999/2000 und 2004/05. Die Saison der Jahrtausendwende wurde überhaupt die bis dahin erfolgreichste der JSG: von 6 aktiven Mannschaften standen 3 an der Tabellenspitze, eine der E-Junioren-Mannschaften hatte gar kein Spiel der Saison verloren

„GvzTddE“ - Gemeinschaftsveranstaltung zum Tag der deutschen Einheit Am 2./3. Oktober 1992 startete im Hirschberger Stadion eine sehr erfolgreiche Tradition: eine mit vielen einzelnen Höhepunkten gespickte Veranstaltung: die „Gemeinschaftsveranstaltung zum Tag der deutschen Einheit“. Die Idee dazu erwuchs aus dem „Vierländersport“. Jährlich fanden Turniere für Kinder und Jugendliche statt, an denen oft Mannschaften renommierter Klubs teilnahmen. Im Festzelt der jungen Sportler endeten die „Grenzlandwanderungen“ mit der Übergabe der Erinnerungsmedaillen. Diese besonderen Wandertage organisierte der Frankenwaldverein ab 2000 jährlich und konnte nicht selten um die 100 Teilnehmer aus mehreren Bundesländern begrüßen. Zum erweiterten Programm der Gemeinschaftsveranstaltungen gehörten beispielsweise Crossläufe mit bis zu 23 Altersklassen, ein Volleyballturnier, Gesprächsrunden mit Fußballprofis oder über die Nachwuchsarbeit sowie auch die berühmten „Saalekicker“-Hefte. Als Schirmherr konnte 1992 der ehemalige Außenminister der BRD, Hans -Dietrich Genscher gewonnen und Grußworte vom damaligen Bundestrainer Berti Vogts gehört werden. Anfangs für C-Junioren, fanden ab 1996 die Fußballturniere auch in den D-, E,- und F-Bereichen statt. 1996 wurden ca. 50 Radsportler aus Greiz, Plauen und Hof nach einer Sternfahrt im Festzelt begrüßt. Ein Jahr später gab es sogar ein Rundstreckenrennen. Zwischen 1999 und 2004 fanden auch Volleyballspiele statt. 2004 und 2006 weilte der ehemalige Präsident des DFB Dr. Theo Zwanziger in Hirschberg. Leider fand die Gemeinschaftsveranstaltung 2007 das letzte Mal statt. „Ostercamp“ - Fußballferien Glanzpunkte in der Nachwuchsförderung waren die seit 2002 regelmäßig stattfindenden Fußball-Camps. Von Übungsleitern und Betreuern beider Vereine (FSV Hirschberg und FC Saaletal/ Berg) organisiert und betreut und von fast erwachsenen Spielern unterstützt. Um Fußballabzeichen, Erinnerungsplaketten, Lob und Anerkennung kämpften die jungen Fußballer sehr ehrgeizig. Auch ein „Familienmeister“ wurde mal nach Absolvieren von 4 sportlichen Übungen ermittelt, an denen 40 Muttis, Vatis, Omas und Opas und Freunde teilnahmen. Weitere Sparten im Verein - Volleyball und Leichtathletik Nachdem im Mai 1999 der FSV durch Volleyballer verstärkt wurde, entstand auch eine Jugendmannschaft, die in schulischen Wettkämpfen im Saale-Orla-Kreis vordere Plätze belegen konnte. Der Mangel an Spielerinnen und Spielern führte 2002 zur Gründung einer Spielunion, in der sich 5 nach Geschlecht und Alter gemischte Mannschaften zusammenfanden und Turniere organisierten. Vier Jahre lang kämpften die Nachwuchsvolleyballer um Siegerpokale und Preise. Die jungen Volleyballer des FSV gewannen 2004 eine Saison. Seit 2014 ist die Abteilung Leichtathletik fester Bestandteil im FSV Hirschberg. Bildeten anfangs 5 Athleten den Kern der Trainingsgruppe, trainieren heute 20 Jungen und Mädchen aus Hirschberg und näheren Umgebung regelmäßig zweimal pro Woche. Das Ergebnis ihrer Trainingsarbeit kann sich sehen lassen: nicht weniger als 25 Medaillen wurden bei Thüringer Landesmeisterschaften und Mitteldeutschen Meisterschaften errungen. Als einer von 7 Sportvereinen ist der FSV Hirschberg Mitglied im Talentleistungszentrum „Thüringer Vogtland“. Unsere besten Leichtathleten werden hier nach erbrachten Leistungen zu Kaderathleten berufen und können zusätzlich zu ihrem Heimtraining am Kadertraining teilnehmen. Der FSV als Festwirt des Hirschberger Wiesenfestes Schon seit 1992 managt der FSV als Festwirt das große Festzelt zum traditionsreichen Hirschberger Wiesenfest, das jährlich in Zusammenarbeit mit der Stadt Hirschberg und den anderen Vereinen der Stadt organisiert wird. Die Tradition einer großen Tombola zum Wiesenfest wurde seit 1994 sehr erfolgreich wiederbelebt. Neben dem Fußballspielen bot das Vereinsleben in all den Jahrzehnten genug Spielraum für geselliges Zusammensein - ob zu den jährlichen Weihnachtsfeiern, Saisonabschlüssen, legendären Skatturnieren, kurzen Ausfahrten oder wie im Juli 2011 bei einem Freundschaftsspiel des Oberligisten 1. FC Lok Leipzig gegen den Bayernligisten SpVgg Bayern Hof. (U. Saupe, H. Kießling - FSV Hirschberg)

FSV Hirschberg/Saale e.V. 100 Jahre Fußball in Hirschberg  - die Zeit vor 1945

Seit 150 Jahren spielt der Sport eine wichtige Rolle im Vereinswesen und damit im gesellschaftlichen Leben der Stadt Hirschberg. Die Impulse kamen vor allem aus der Turnbewegung, die von Friedrich Ludwig Jahn im Jahre 1811 initiiert wurde und in den Folgejahren einen rasanten Aufschwung in Deutschland nahm. Es musste aber noch viel Wasser die Saale hinabfließen, ehe 1872 der Turnverein Germania in Hirschberg durch Ernst Faber gegründet wurde. Zum Turnen gehörten auch Ballspiele. Besonders beliebt waren Faustball und ein „ neumodisches“ Spiel aus England, das Fußballspiel. Der erste deutsche Fußballclub wurde 1888 in Berlin gegründet und nannte sich BFC Germania. Aus Sachsen kam 1903 mit dem VfB Leipzig der erste deutsche Fußballmeister. Auch in unserer Region tat sich einiges. Sieben Jahre später wurde in Hirschberg der Sportklub 1910 gegründet mit dem Ziel, den Rasensport zu fördern. Im Gründungsdokument vom 23. März 1911 verwahrte man sich ausdrücklich davor, ein Turnverein zu sein und politische Interessen zu verfolgen(1).

die Zeit vor 1945

Das erste Fußballspiel in Hirschberg am 25. Mai 1911 - Der Sportklub Hirschberg 1910 spielte gegen Apelles Plauen und verlor 1:8. Austragungsort waren die Teichwiesen, wo sich heute der „alte“ Sportplatz befindet. Während die Turner mit der 1907 fertiggestellten Turnhalle eine komfortable Trainings- und Wettkampfstätte erhielten, musste das Fußballspielen auf improvisierten Flächen stattfinden. Die Teichwiesen waren zur damaligen Zeit ein sumpfiges Gelände, umflossen vom Mühlbach und dem Ehrlichbach. Ein ausführlicher Spielbericht erschien in den Hirschberger Nachrichten vom 30. Mai 1911(2). Darin hieß es: „Mit 6:1 ging es in die Pause. Die im ersten Gang gesammelten Erfahrungen konnte sich die Hirschberger Elf, die bisher noch nie mit einem fremden Verein gespielt hatte und deshalb durch die mannigfaltigsten Kombinationen der Plauener verblüfft worden waren nunmehr zunutze machen“, d.h., in der 2. Halbzeit gelangen der Plauener Mannschaft nur noch 2 Treffer. Einen Monat später, trug der neugegründete FC Schleiz sein erstes Spiel gegen Zeulenroda aus(3). Während die Schleizer die Wirren des 1. Weltkrieges gut überstanden und den Spielbetrieb als FC Reuß Schleiz wiederaufnahmen, kam der Fußball in Hirschberg zum Erliegen. Die Turner pflegten aber weiterhin ihre Ballspiele.

Der 2. Versuch

Der 2. Versuch

Am 05.09.1920 wurde das erste Spiel einer Fußballmannschaft des Turnvereins Hirschberg e.V. gegen den Fußballklub Mehlteuer ausgetragen. Das Spiel endete 5 : 0 für Hirschberg bei katastrophalen Platzverhältnissen. „Es kam durch den nassen und schlüpfrigen Boden zu Zwischenfällen, die einer gewissen Komik nicht entbehrten“ schrieben Zeitgenossen in den damaligen lokalen Medien(4).

Einen Monat später verlor Hirschberg in Schleiz nach ausgeglichenem Spiel gegen den FC Reuß mit 1:3(5). Im November spielte die Mannschaft erstmals mit einheitlicher Sportkleidung (Schwarz-weiß gestreift). Kontrahent war Selbitz, verstärkt mit Spielern der Spielvereinigung Hof. Im gleichen Monat trafen die II.Mannschaften von Schleiz und Hirschberg aufeinander. Letztere musste sich nach der 1:3 Niederlage harsche Kritik gefallen lassen, da Hirschberg nur mit 8 Spielern antrat. Der Rest fehlte unentschuldigt. „Zu spät oder gar nicht erscheinen ist unsportlich….manch schöner Erfolg war nur deshalb unmöglich, weil die Mannschaft nicht vollzählig war. Wäre Hirschberg komplett gewesen, der Sieg der Schwarz-weißen war gewiss“ konnte man anschließend in den Spielberichten zu lesen(5).

Teil des Hirschberger Turnvereins mit Fußballern des SV 1920 Hirschberg und Oberturnwart Karl Lanzer (ganz rechts). Das Bild entstand wahrscheinlich Mitte bis Ende der zwanziger Jahre, da Karl Lanzer 1931 im Alter von 49 Jahren verstarb (Bild: Sammlung M. Schulze). Die Gründung der Fußballvereine im Jahre 1921 Die politische Situation in Deutschland, die vor allem durch das Erstarken der KPD und später der NSDAP in der Arbeiterschaft geprägt war, ging auch in Hirschberg mit seiner großen Lederfabrik nicht spurlos vorüber. Nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes im Jahre 1890 konnten Sportler aus der Arbeiterbewegung eigene Vereine bilden. Diese Gelegenheit nahmen 15 Turner des Hirschberger Turnvereins wahr und gründeten 1921 den Arbeiter-Turnverein (spätere Bezeichnung: Freie Turnerschaft). Der überwiegende Teil verblieb allerdings im nunmehr „bürgerlichen“ Turnverein Hirschberg e.V., der 1927 eine Stärke von beachtlichen 445 Mitgliedern erreichte. Bemerkenswert war aber, dass die Anzahl der Schülerriegen im ATV wesentlich größer war als die im Turnverein Hirschberg e.V.! Die soziale Herkunft schien weniger die Bedingung für eine Vereinsmitgliedschaft im bürgerlichen Verein zu sein, denn viele Turner verdienten als Arbeiter in der Lederfabrik ihren Lebensunterhalt. Vielmehr waren es Tradition und „Loyalität“ gegenüber dem Arbeitgeber sowie Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, die mit der Inflation 1923 ihren Höhepunkt erreichte. Innerhalb der Turnvereine entstanden 1921 bald darauf eigene Fußballvereine. Auf der „bürgerlichen“ Seite der SV 1920 Hirschberg (134 Mitglieder, Vorsitzender Albert Netzler), auf der Seite des Arbeitervereins der ATUSB Vorwärts Hirschberg (85 Mitglieder, Vorsitzender Walter Rank).

Mannschaft

Hirschberg im Jahre 1927

Von Anfang an waren beide Mannschaften nicht nur sportliche, sondern auch ideologische Kontrahenten(6). In der Mitgliederliste des SV 1920 sind auch 2 Mitglieder der Fam. Knoch (Otto und Max Knoch jr.) zu finden, so dass eine Unterstützung des Bürgervereins durch die Lederfabrik nahe lag.

Die Rivalität der Vereine

In früheren Recherchen(7),(8),(9), (10) wurden Abwerbungsversuche von Arbeitersportlern dokumentiert, wobei man den Sportlern Arbeit in der Lederfabrik versprach und auch gab. Dies führte dazu, dass über Monate hinweg keine spielfähige Mannschaft des Arbeitervereins auf die „Beine gestellt“ werden konnte. „Es bedurfte großer Anstrengungen und Überzeugungsarbeit, um ehemalige Spieler wieder zu integrieren“ und den Spielbetrieb wieder zu ermöglichen. Die arbeitslosen Fußballer wurden von ihren Mitspielern, die Arbeit hatten, finanziell und materiell unterstützt, erinnerte sich Paul Feldrapp in einem Interview 2011(11). Vereinzelt soll es auch zu Handgreiflichkeiten zwischen Spielern beider Mannschaften gekommen sein(7). Der Versuch, die Tore vor einem Spiel der Vorwärts- Mannschaft zu entfernen, konnte man sicher nicht mehr unter Ulk verbuchen. Ernsthaft gestritten wurde auch um das Tragen des Hirschberger Wappens auf den Trikots. Dieser Streit wurde vom damaligen Stadtrat salomonisch gelöst, keiner Mannschaft wurde die Erlaubnis erteilt.

Der Fußballplatz

Als Spielstätte diente beiden Vereinen (1. und 2. Mannschaften sowie Schüler- und Jugendmannschaften) der Platz auf den Teichwiesen, dem heutigen alten Sportplatz. Der Platz war mehr als ausgelastet und bei Regen schwer bespielbar. So sprudelte am 29.07.1927 zum Wiesenfest eine Quelle auf dem Platz! Das war der endgültige Anlass, die Jahre vorher geplante aufwändige Drainage kurzfristig zu realisieren. Die Drainagestränge wurden parallel zur Schulstraße in einer Tiefe von 1m und einem Abstand von 10 m verlegt(12). Nicht nur in Hirschberg wurde ein Arbeiter-, Turn- und Sportverein gegründet, sondern auch in Gefell, Sparnberg und Göritz. Aus Mangel an Spielstätten stellte Vorwärts Hirschberg diesen Vereinen seinen Fußballplatz zeitweise zur Verfügung(7). Wegen der hohen Auslastung des Platzes wurde die Errichtung eines 2. Sportplatzes unterhalb der Ernst-Burkhardt-Str. (heute RudolfBreitscheid-Straße) in Erwägung gezogen, der Plan aber aus Kostengründen verworfen.

der Verein

Stattdessen brachte man den Platz an der Schulstraße in Ordnung. Der Ehrlichbach und der Mühlbach wurden verlegt, die Grasnarbe entfernt sowie 30 LKW-Ladungen Schlacke aufgebracht. Viele Spieler der nachfolgenden Generationen von Schüler- Jugend- und Männermannschaften erinnern sich ungern an die Nebenwirkungen von diesem Material!

Der Wettkampfbetrieb

Es gibt keinen Beleg dafür, dass SV 1920 Hirschberg und Vorwärts Hirschberg jemals gegeneinander antraten. Aus finanziellen Gründen schloss sich Vorwärts Hirschberg dem Bezirk Plauen an(7), während der bürgerliche Sportverein hauptsächlich in Oberfranken „kickte“. So ging man sich im Spielbetrieb aus dem Wege. Während die Spieler des SV 1920 sich im Turnhallengebäude umziehen konnten, mussten die Arbeitersportler den weiten Weg zu ihrem Domizil in Hofmanns Schankwirtschaft „Zur Bleibe“ in der Kirchgasse antreten(11). Nachdem das Turnen im Arbeiterverein wieder Einzug gehalten hatte, war dringend eine Übungsstätte erforderlich. Als Lösung bot sich das Hofmannsche Scheunengelände an.

 

Der Wettkampfbetrieb

Arbeitersportler bei Erdarbeiten. Zweiter von links: Max Maul; mit Vorschlaghammer Willi Hoh. Willi Hoh war bis zu seinem Tode dem Hirschberger Fußball als Spieler, Ballwart und leidenschaftlicher Zuschauer eng verbunden. Seine Verdienste für den Hirschberger Fußball wurden in Form einer Ehrenmitgliedschaft des FSV Hirschberg gewürdigt. Bild: Sammlung M. Schulze Der rege Spielbetrieb auf dem Sportplatz führte mitunter zu Abstimmungsschwierigkeiten. So geschehen am 15.Mai 1927, als der Sportverein Hirschberg 1920 sein Spiel gegen Konkordia Plauen auf die Abendstunden verlegen musste.

 

 

Nicht nur die Männer konnten mit dem Ball umzugehen, sondern auch meist deren Ehefrauen. In beiden Fußballvereinen gab es, wenn auch nur kurzzeitig , eine Damen-Handballmannschaft.

Wettkampfbetrieb

Beispielsweise siegten die Damen des SV Hirschberg am 12. August 1928 gegen die Mannschaft von T.u.B. Werdau mit 9:0. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Anfang 1933 erfolgte die gewaltsame Auflösung des Arbeiter- Turn- und Sportbundes am 3. Mai. Es wurden nicht nur das Material einschließlich der Turngeräte beschlagnahmt, sondern auch politisch aktive Sportler waren Repressalien ausgesetzt(6), (7). Von diesem Zeitpunkt an gab es in Hirschberg nur noch den bürgerlichen Turn- und Fußballverein. Leider existieren vom SV 1920 Hirschberg nur wenige Dokumentationen sowie Bildmaterial. Eines der letzten Freundschaftsspiele bestritt die Mannschaft 1937 gegen die Spielvereinigung Plauen in folgender Besetzung: Störl, Ott, Gebhard M., Schnabel, Söllner, Gebelein, Streitberger, Langheinrich, Gebhard P., Griebl, Lochner(13). Der 2. Weltkrieg und die Einberufung der Spieler zur Wehrmacht bewirkte, dass bis Kriegsende nur Jugendmannschaften gegeneinander antreten konnten. Zeitweise gab es auch eine Jugendspielgemeinschaft Hirschberg/Gefell. Einige Spieler wie A. Spangenberg und L. Günther wurden nach 1945 Mitbegründer des Hirschberger Fußballs in einer neuen Ära.

Wettkampfbetrieb 1

Das letzte Bild vor 1945: die Jugendmannschaft des SV Hirschberg 1920 in den 40’er Jahren. 1. Spieler von rechts: Ludwig Günther. Bild: Sammlung M. Schulze. Der Beitrag in der nächsten Ausgabe behandelt den schwierigen Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg aber auch die Sternstunden des Hirschberger Fußballs. H. Kießling/ U. Saupe Quellen: (1) Archiv Stadt Hirschberg (2) Hirschberger Nachrichten vom 30.Mai 1911 (3) Homepage FSV Schleiz 2021 (4) Tannaer Anzeiger, 7.September

1920 (5) Tannaer Anzeiger, 20.November 1920 (6) „Der Kampf der Hirschberger Lederarbeiter in Vergangenheit und Gegenwart“ Grimm /Wachter/Heßler/ Fränkel; Beiträge zur Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung des Kreises Schleiz, September 1974 (7) M. Maul: Hirschberger Gerberzeitung 18. Februar 1965, 12. Jahrgang Nr. 3 ff. (8) M. Maul, W. Kliegel: 50 Jahre Fußball in Hirschberg, Beilage zur Hirschberger Gerberzeitung (9) W. Kliegel, S. Schärf: 70 Jahre Fußball in Hirschberg (10)W. Kliegel, L. Schärf: 75 Jahre Fußball in Hirschberg an der Saale, 1996, Satz und Gestaltung Lutz Schärf (11)Persönliche Miteilungen von Paul Feldrapp 2011 (12)Archiv der Stadt Hirschberg, Signatur-Nr.173_1 (13)Sammlung Albert Födisch (Zeitungsausschnitte)

100 Jahre Fußball in Hirschberg – der Neubeginn nach 1945

Deutschland lag in Trümmern und durch die alliierten Siegermächte geteilt. „Wir alle hatten nur noch den Wunsch nach Ruhe, Ordnung und Frieden“ begann der Artikel von Kurt Baumann in der Hirschberger Gerberzeitung vom Februar 1965, in dem er von den schweren Nachkriegsjahren berichtete. Am 16. Februar 1946 wurde in der Turnhalle die Sportgemeinschaft Hirschberg gegründet. Wie aber sollte gespielt werden? Es gab weder Fußballschuhe, Jerseys noch Fußbälle. Dieses Spielmaterial wurde von älteren Spielern, die es noch aus der Zeit vor dem Krieg zu Hause hatten aufgekauft. Die ersten Pokalspiele jedoch mussten noch mit verschieden farbigen Hosen und mit Turnhemden durchgeführt werden. Nur ein Teil der Spieler besaß richtig Fußballschuhe. Ein Fußball war zu dieser Zeit noch ein rarer Artikel und die vorhandenen Bälle mussten manchmal mit großem Aufwand repariert werden, um sie spielfähig zu machen.

der Neubeginn

Das gängige Spielgerät dieser Zeit bis Anfang der 60‘ Jahre waren handgenähte Bälle mit einer innenliegenden Gummiblase. Äußerst unangenehm war beim Kopfballspiel die Situation, wenn der Kopf mit der Verschnürung in Berührung kam. Nur „hartgesoffene“ Spieler verzogen dabei keine Miene! Ein Exemplar dieser Gattung ist noch im Hirschberger Ledermuseum zu bestaunen. Bereits im Jahre 1947 wurden Punktspiele organisiert. In der Zwischenzeit war es gelungen durch Kompensationsgeschäfte einen vollständigen Satz Hosen und Jerseys sowie einige Fußballschuhe zu bekommen.

 

Bis zu diesem Zeitpunkt war die Sportgemeinschaft eine selbständige Organisation. Um zielgerichteter arbeiten zu können, wurde beschlossen, als Träger die kommunalen Behörden und die FDJ einzusetzen (14). Im Sommer 1948 kam es daher im damaligen Ratskeller zur Gründung der Sportgemeinschaft „Vorwärts“. Zum Sektionsleiter wurde Kurt Baumann gewählt, der dieses Amt viele Jahre begleitete. Jetzt begann eine zielstrebige Arbeit. Der Name Hirschberg hatte damals bereits einen guten Klang im Kreis Schleiz. Einige Spieler wie Hans Wurzbacher, Ludwig Günther und Gerd Rank gehörten sogar zum Kaderstamm der Kreisauswahl. Diese besiegte im Sommer 1949 eine Jenaer Studentenauswahl mit 6:1.

Noch deutlicher mit 7:1 wurde am 1. September 1949 gegen die Spielvereinigung Hof gewonnen. Dieses Spiel fand am Tag des Friedens vor einer imponierenden Kulisse von mehr als 2000 Zuschauern statt! „Wir sind keine Russen, wir sind keine Amerikaner, wir sind alles Deutsche„. Diese Aufschrift trug ein Transparent auf der ostdeutschen Seite der gesprengten Saalebrücke.Quelle: Thüringer Volk 07.09.49. Die Gründung der DDR 1949 führte auch zu einer Umstrukturierung der Sportbewegung.

100 Jahre Fußball in Hirschberg

Betriebssportgemeinschaften wurden ins Leben gerufen und so am 22. Mai 1951 die „BSG Fortschritt Hirschberg“ gegründet. Der VEB Lederfabrik Hirschberg unterstützte finanziell die Sportler in den Sektionen Fußball, Kegeln, Turnen, Schach, Radsport, Tischtennis, Boxen und Federball. Im Laufe der Zeit kamen weitere Sparten hinzu bzw. verschwanden je nach Akzeptanz und Popularität. Der erste bedeutende Erfolg im Fußball war 1953 die Erringung des Kreismeistertitels, was gleichzeitig den Aufstieg in die Bezirksklasse bedeutete.

Die erste Mannschaft von 1954

Die erste Mannschaft von 1954. Obere Reihe: E. Schreiber, Kurt Baumann, A. Spangenberg, G. Kischkat, H. Streitberger, K.Wichmann, L. Günther, H. Wurzbacher. Untere Reihe: K. Räder, Walter Stock, M. Ehm, G. Rank, W. Müller. Bild: FSV Hirschberg Der auf dem Bild 19jährige Wolfgang Müller wechselte 1957 zum DDR-Ligisten BSG Stahl Riesa, die er 1973 als Trainer in die höchste Spielklasse der DDR führte.

In der Oberliga trainierte er später auch Chemie Leipzig und Chemie Böhlen. In den fünfziger Jahren gab es wieder Kontakte mit westdeutschen Sportlern aus Tiefengrün und Bochum, die überwiegend siegreich gestaltet wurden. Ein aufgefundenes Schriftstück belegt, dass nur Spielabschlüsse getätigt werden sollten, wo ein Sieg sehr wahrscheinlich war (15). Das schmälerte aber keineswegs die Leistungen der Hirschberger Mannschaft. Nach Hause zurückgekehrt kam man wieder in der Realität mit den Besonderheiten des Grenzgebietes an. Um bei Abendveranstaltungen die Sperrzeit ab 22.00 Uhr zu umgehen, musste man sich schon etwas einfallen lassen.

 

Antrag zur Verlängerung der Sperrstunde bei der Durchführung einer Weihnachtsfeier im Jahre 1953

 

Archiv FSV

 

 

Das „goldene“ Jahrzehnt

In den 60‘er Jahren etablierte sich die erste Mannschaft von Fortschritt Hirschberg in den oberen Regionen der Bezirksklasse. 1962 und 1964 verpasste man den Aufstieg in die Bezirksliga Gera nur knapp, die Erringung des Kreispokals im Jahre 1963 war nur ein schwacher Trost.

Das „goldene“ Jahrzehnt

Die Kreispokalsieger von links nach rechts: Harry Lepka, Siegfried Schärf, Winfried Kant, Hans Wurzbacher, Georg Pätz, Max Meister, Heinz Stock, Manfred Preuß, Manfred Ehm, Horst Hebisch und „Neuzugang„ Wolfgang Kliegel, der auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten ein wesentlicher Garant für den Hirschberger Erfolg war. Bild: Archiv FSV Hirschberg

Die Tabelle vom 17.04.1966 zeigt die sportlichen Gegner von Fortschritt Hirschberg in den 60`er Jahren. Am Ende dieser Saison wurde wieder der 2. Tabellenplatz erreicht.In den Aufstiegsspielen scheiterte man allerdings diesmal knapp am späteren Aufsteiger Motor Zeulenroda. 1968 ging der Traum von der Bezirksliga endlich in Erfüllung. Durch ein Tor von Adolf Retzer wurde Rudolstadt im entscheidenden Spiel mit 1:0 bezwungen. Leider war der Aufenthalt in dieser Liga nur von kurzer Dauer. Mit 7: 53 Punkten landete der Außenseiter trotz großen kämpferischen Einsatzes auf dem letzten Tabellenplatz.

Bezirksklasse C

Erwähnt werden muss auch das überaus erfolgreiche Abschneiden der Nachwuchsmannschaften in den 60‘er Jahren. Ab 1962 spielte die Juniorenmannschaft in der Sonderliga (siehe Tabelle) und 1966 schaffte die Schülermannschaft , u.a. mit den späteren langjährigen Spielern und Funktionären Siegmund Rausch und Bernd Rößner, den Sprung in die Leistungsklasse des Bezirkes (siehe Bild, Quelle: FSV Hirschberg).

 

Beszirksliega

junioren Sonderklasse

nachwuchsfußballer

 

1. Spiel

Archiv

Eintrittskarte

Absoluter Höhepunkt des Jahres 1969 war die Einweihung der neuen Rasenspielfläche, dem späteren Oberlandstadion.

Zu Gast war die DDR-Liga Mannschaft von Motor Steinach mit den Assen Florschütz, Lins, Queck, Speerschneider und Elmecker. Diese Mannschaft hatte vier Jahre zuvor noch die DDROberliga „aufgemischt“. Die zahlreichen Zuschauer kamen trotz der 1:10 Niederlage voll auf ihre Kosten. Ralf Kaulfuß erzielte in seinem ersten Spiel in der Männermannschaft den Hirschberger Ehrentreffer. Dieses Jahrzehnt kann man als das Erfolgreichste im Hirschberger Fußball ansehen.

Die Zeit nach den Erfolgen (1970 - 1990)

Mit dem Abstieg aus der Bezirksliga kam auch das „Aus“ für die 2. Mannschaft und das Spielerreservoir schmolz dadurch beträchtlich. Schlimmer noch war der Abstieg der 1. Mannschaft 1973 in die Kreisklasse nach nunmehr 20 Jahre ununterbrochener Zugehörigkeit in der Bezirksklasse! Zum Glück gelang der sofortige Wiederaufstieg und auch eine 2. Mannschaft konnte wieder gebildet werden. Von 1972 bis 1975 war Hirschberg sogar Außenstelle eines Trainingszentrums des Deutschen Fußball-Verbandes, dessen Leitung Wolfgang Kliegel innehatte. Eine Wiederholung der Geschichte: von 1973 bis 1977 spielte eine Schülerspielgemeinschaft Hirschberg/Gefell in der SchülerBezirksklasse, vor Ende des 2. Weltkrieges existierte bereits eine Jugendspielgemeinschaft beider Nachbarstädte! 1976 kam für die in stärkster Besetzung antretenden ersten Mannschaft der BSG Einheit Schleiz im FDGB-Pokal gegen Hirschberg das „Aus“. Durch 2 Tore von „Dikus“ Preuß gewannen die Hirschberger in Schleiz mit 2:0. Im Rahmen der 525-Jahrfeier verlor Fortschritt Hirschberg 1979 nur knapp dem damaligen DDR-Ligisten Wismut Gera mit 1:2. Zuvor wurde mit Hilfe von erfahrenen Spielern wie Adolf Retzer, Wolfgang Kliegel, Dr. Dieter Strobusch, Klaus Feldrapp und Manfred Preuß der Klassenerhalt nochmals gesichert (siehe Bild unten). Fazit: Ein Jahrzehnt mit Erfolgen und „Klassenkämpfen“.

 

Zahlreiche Trainerwechsel bestimmten das Jahrzehnt vor der politischen Wende. Der erneute Abstieg in die Kreisklasse war die logische Konsequenz. Siegfried Schärf stellte sich in dieser turbulenten Zeit erneut als Trainer zur Verfügung und führte die Mannschaft nach einer dramatischen Aufstiegsrunde wieder in die Bezirksklasse. Unter Übungsleiter Klaus Schrenk gewann die Mannschaft ab 1985 weiter an Stabilität, bis 1990 neue Herausforderungen auf der Tagesordnung standen.

1979

BSG

 

FSV Hirschberg/Saale e.V.

Liebe Leser, wie Sie sicher bemerkt haben, wurden in der Juliausgabe im Artikel „100 Jahre Fußball - der Neubeginn nach 1945“ die Namen einiger Personen nicht korrekt wiedergegeben. Wir bitten die Druckfehler infolge fehlerhafter Datenübertragung zu entschuldigen.

 

„Elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Elf_Freunde_m%C3%BCsst_ihr_ sein (21. März 2021) Jeder kennt das berühmte Zitat, ob es nun aus dem Fußballroman von 1955 oder vom bekannten Spieler und Trainer stamme - es stimmt einfach! Und jede Mannschaft braucht ein gemeinsames Ziel, Kameradschaft, Achtung der Persönlichkeit des anderen, gegenseitiges Vertrauen und Teamfähigkeit, um erfolgreich Fußballspiele zu bestreiten. Jede Saison, jedes Spiel ist stets neu, spannend, abwechslungsreich und ein fortlaufender Prozess. Genau diese Qualitäten wurden gebraucht und produktiv eingesetzt. Wie in den Wochen nach der Öffnung der Grenze zu Westdeutschland im November 1989. Viele Menschen dachten nicht zuerst an die gewohnten alltäglichen Dinge, auch nicht ans Trainieren und Fußballspielen. Da war man unterwegs.

 

So kam es auch in Mödlareuth zufällig zu ersten Begegnungen und Gesprächen zwischen Fußballern Ost und West. Kontakte wurden geknüpft und Ideen gesammelt, um in Hirschberg einen eigenen Fußballverein aus der Taufe zu heben, denn die Betriebssportgemeinschaft des VEB Lederfabrik gab es nicht mehr. Am 5.7.1990 wurde der Fußball-Sport-Verein Hirschberg/ Saale e.V. als eigenständiger Fußballverein gegründet. Mutig begab sich der neue Vorstand auf unbekanntes Terrain. Das waren: Lutz Schärf, Eva Matthias, Bernd Rösner, Winfriede Kliegel, Siegmund Rausch und Gerald Hiergeist.

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Unterstützung fanden sie beim Namensvetter SV Hirschberg/ Lahn, vor allem durch den damaligen Vorstand, Sportfreund Axel Litzinger und seine Mitstreiter. Sie wurden beste Freunde. Sie besuchten sich gegenseitig, nicht nur zu offiziellen Anlässen. So fuhren die Hirschberger Fußballer im August 1990 nach Hirschberg a. d. Lahn. Hier ein Einblick in das gemeinsame „Fotoshooting“:

Später fand im Januar 1991 ein erstes Freundschaftsspiel zwischen der 1. SG Saaletal (B-Klasse Hof) und der Hirschberger Männermannschaft statt, das die Hirschberger mit 2:6 gewannen. Sportlich begann der Neustart mit einem 6. Platz in der Bezirksklasse-Staffel. Auch in den folgenden Jahren blieben mittlere Plätze das Zuhause der Männermannschaften. Es gab personelle Engpässe, die die „alten Hasen“ lobenswert ausfüllen konnten.

archivv

  1. Mannschaft, Anfang 90er Jahre:

Hintere Reihe v.l.n.r.: W. Kliegel, S. Rausch, R. Schmidt, J. Reinhold, F. Ritzschke, B. Rösner, St. Friedrich, R. Spangenberg, A. Litzinger, S. Götz Vordere Reihe v.l.n.r.: E. Sadlo, M. Wagner, U. Schrader, Th. Friedrich, B. Richter, R. Dreßler

 

1. Mannschaft

2. Mannschaft Saison1990/91

Hintere Reihe v.l.n.r.: H. Ritzschke, M. Pätz, U. Hillebrand, F. Schneider, H. Müller, B. Stark Vordere Reihe v.l.n.r.: G. Götz, K-H. Stock, R. Stöcker, G. Hiergeist, F. Müller, R. Thümler

 

2. Mannschaft


Die ersten Mannschaftdresse spendierte die Firma Kohlmaier:

 

2.. Mannschaft

 

Hintere Reihe v.l.n.r.: W. Kliegel, F. Ritzschke, B. Richter, St. Knörnschild, R. Spangenberg, R. Schmidt, St. Friedrich, B. Rösner, S. Götz, S. Rausch Vordere Reihe v.l.n.r.: J. Kramer, U. Schrader, J. Reinhold, G. Hiergeist, Th. Friedrich, M. Wagner, A. Dehnhardt, R. Dreßler

Alte-Herren-Mannschaft Saison 1990/91

Hintere Reihe v.l.n.r.: M. Preuß, B. Rösner, M. Pätz, F. Schneider, J. Köppel, P. Hauke, L. Oertel, J. Weber Vordere Reihe v.l.n.r.: U. Pößnecker, U. Karl, R. Stöcker, U. Frank, K-H. Stock, U. Fiedler

 

alte herren mannschaft

 

Nun schafften sie den Schwebezustand im Mittelfeld der Tabellen aber leider nicht dauerhaft. In der Saison 1993/94 fand sich der FSV in der 1. Kreisliga wieder. Lange mussten die Fans aber zum Glück nicht warten - schon die folgende Saison brachte Aufwind. Die Neustrukturierung der Thüringer Spielklassen ergab die Chance, mit einem Sieg in der Kreisklasse direkt in die Bezirksliga aufzusteigen, was auch gelang.

Der FSV Hirschberg wurde in der Saison 1994/95 der „Erste Kreismeister der Saale-Orla-Kreisliga“ - ein historischer Moment. Der damit verbundene Aufstieg in die Bezirksliga war perfekt. Mit einem 3:0-Sieg in Lobenstein wurde am 02.06.1995 der Aufstieg einen Spieltag vor Saisonende gesichert (Tore: Ritzschke, Reinhold, Schmidt). Zum letzten Spiel dieser Saison in Krölpa (2:2) fuhren die Spieler, Trainer und Fans mit 2 Bussen. Nach dem Spiel wurden in Saaldorf die Meisterschaft und der Aufstieg gebührend gefeiert.

 

alte herren

Nur wenige Jahre später war der Klassenerhalt unerreichbar und der FSV stieg in die 1. Kreisliga ab. Zum Glück gelang der Wiederaufstieg. Die meisten der erfolgreichen Fußballer spielen schon sehr lange im FSV - von Kindesbeinen an. Dank der engen Kontakte zwischen Bernd Rösner und Frank Kleeberg fanden schon 1991 auch die jungen Fußballer zusammen. Eine sportliche und freundschaftliche Gemeinschaft zwischen der damaligen SG Saaletal und dem FSV Hirschberg begann. Die Spielgemeinschaft mit der SG Saaletal trug schon zwei Jahre nach ihrer Gründung, 1993, erste Früchte. Die C-Jugend-Mannschaft wurde Sieger der Kreisgruppe 1 Hof. Einige Namen fand man bald in Männermannschaften wieder: bspw. Stefan Hauke oder Rene´ Martin. Ähnlich gelagert ist die Erfolgsgeschichte, in der sich eine Jugendmannschaft bis in die Landesklasse hochgearbeitet hat und auch Pokalsieger wurde - getreu dem Motto: „Wir wollen gewinnen!“. Auch von denen fanden sich einige in der erfolgreiches „Ersten“ wieder, z.B.: David Klaus, Erik Schwarz, Sebastian Finke oder Ralf Lange. (U. Saupe / H. Kießling)